… Sumatra …
22nd Mai 2009
Die Insel Sumatra (gesprochen Sumátra) oder Sumatera (indonesische Schreibweise) gehört zu Indonesien und ist mit 473.000 km² die sechstgrößte Insel der Welt. In diese Fläche sind die vorgelagerten Inseln mit zusammen 50.000 km² eingerechnet.
Geschichte
Der ursprüngliche Name Sumatras war Swarna Dwipa („Insel des Goldes“), er stammt vom Goldexport, der schon in frühen Zeiten aus dem Hochland Sumatras kam. Im ersten Jahrtausend nach Christus fasste Buddhismus und Hinduismus auf der Insel Fuß und verschmolzen mit Glaubensvorstellungen der ursprünglichen Bauernkultur. Auf Grundlage der aus Indien importierten Kultur bildeten sich mehrere Reiche. Mit seiner Lage an der Seehandelsroute von Indien nach China begannen bald Handelsstädte zu blühen, die bekannteste war Srivijaya an der Stelle des heutigen Palembang. Im 11. Jahrhundert fielen Teile der Insel unter javanischen Einfluss und gleichzeitig begann sich, ausgehend von indischen Händlern, der Islam auszubreiten, der sich allerdings erst im 13. Jahrhundert in größeren Teilen Nordsumatras durchsetzte. Es entstanden kleinere Sultanate, am bekanntesten war Aceh im Norden.
Erste Handelskontakte nach Europa entstanden über portugiesische Händler von kleinen Handelsstützpunkten aus. Die tatsächliche koloniale Eroberung begann erst 1596 mit der Landung der Niederländer auf der Insel. Nacheinander unterwarfen sie alle Sultanate, wobei Aceh erst 1905 völlig besiegt wurde. Im Zweiten Weltkrieg war die Insel japanisch besetzt und wurde danach Teil der Republik Indonesien. Unruhepol Sumatras ist jedoch weiterhin die nach Unabhängigkeit strebende Region Aceh im Norden.
Geografie
Die Insel erstreckt sich 1.700 km in Nordwest-Südost-Richtung und ist bis zu 370 km breit, der Äquator überquert die Mitte der Insel. Das Barisangebirge (Gunung Barisan) begleitet die Westküste und wird südostwärts immer höher. Der Mount Kerinchi (Gunung Kerinci) ragt bis auf 3.805 m empor. Es gibt aber noch weitere Dreitausender. Vulkanische Aktivitäten in diesem Gebirge statteten die Insel mit fruchtbarem Land und malerischen Landschaften (um den Tobasee) aus. Die östliche Hälfte der Insel ist flach; die bis 300 km breite Ebene ist beinahe zur Hälfte mit Sümpfen bedeckt.
Sumátra stellt den äußersten Westen des bevölkerungsreichen Staates Indonesien dar, der mit seinen Hauptinseln in einer 5.000 km langen Kette über Java, Bali und West-Flores bis zu den Molukken vor Neuguinea reicht.
Südöstlich von Sumatra liegt – durch die 40 km breite Sundastraße getrennt – die Hauptinsel Java. In der südlichen Sundastraße befinden sich einige Vulkaninseln, darunter der gefürchtete Vulkan Krakatau (816 m, mit verheerenden Ausbrüchen in den Jahren 1883 und 1930). Der Tobasee im Norden der Insel ist der Überrest eines Supervulkanausbruchs vor rund 75.000 Jahren, den nur 1.000 bis 10.000 Menschen weltweit überlebt haben und der die Menschheit damit fast ausgelöscht hat (siehe auch Toba-Katastrophen-Theorie).
Jenseits des östlichen Meeres, das 600 km breit ist, liegt die Insel Borneo, und im Norden – durch die verkehrsreiche, enge Straße von Malakka getrennt, die Malaiische Halbinsel mit Singapur. Von der bei einem Tsunami im Jahre 2004 verwüsteten Landspitze Aceh im Nordwesten kommt man nach 200 bis 1.000 km zur Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren, die zu Indien gehört.
Bevölkerung
Rund 40 Millionen Einwohner (Stand 2004) leben auf der Insel, die Bevölkerungsdichte liegt bei rund 100 Einwohner/Quadratkilometer und ist damit etwa ein Zehntel so hoch wie im benachbarten Java. Die bevölkerungsreichsten Regionen liegen um die Städte Medan und Palembang. Die Zentralregierung fördert(e) die Übersiedlung von Millionen Javanern im Rahmen des Transmigrasi-Programms, was das politische Klima anheizt. Einige Regionen sind nahe am Bürgerkrieg.
Die Bevölkerung ist großteils malaiischen Ursprungs, sie teilt sich auf über 50 verschiedene Sprachen, die einander jedoch recht ähnlich sind. Die Malaiische Sprache dominiert im Osten, im gebirgigen Westen finden sich zum Beispiel, die Minangkabau, die durch ihre matrilineare Gesellschaftsordnung besonders bekannt sind, daneben die Lampung, die Batak und die Achinesen. In den Städten leben zum Teil Chinesen, Araber und Inder.
Etwa 80% der Bevölkerung bekennt sich zum Islam sowie 18% zum Christentum. Der Rest verteilt sich mit 0,7% auf buddhistische, 0,2% auf hinduistische sowie animistischen Gemeinden. 2007 wurde im Norden des Landes in einigen Provinzen das islamische Rechtssystem eingeführt. Dieses Recht schreibt unter anderem auch vor, dass die weibliche Bevölkerung einen Schleier tragen muss.
Wirtschaft
In Sumatra finden sich bedeutende Erdölvorkommen. Eine wichtige Rolle spielt der Bergbau, gefördert werden unter anderem Kohle, Gold, Bauxit und Zinn. An landwirtschaftlichen Produkten spielen unter anderem Kautschuk, Pfeffer, Kaffee, Palmöl und Tabak eine Rolle. Seit Mitte der neunziger Jahre haben internationale Investoren die Palmölproduktion in Indonesien massiv ausgedehnt. Heute ist der Inselstaat nach Malaysia der zweitgrößte Produzent. Die Wälder der Ureinwohner Sumatras müssen dafür den Plantagen weichen. Einen gewissen Stellenwert nimmt auch der Fremdenverkehr ein – insbesondere im Gebiet des Tobasees.
Natur
Exzessives Abholzen von Wäldern, Dynamitfischerei, die Jagd nach edlen Fellen, die Nachfrage nach exotischen Souvenirs (wie Schildkrötenpanzer) haben zur Folge, dass ein großer Teil der Tier- und Pflanzenwelt vom Aussterben bedroht ist. Gesetzlich geschützt sind bereits 140 heimische Tierarten, nur kann dies niemand effektiv kontrollieren (selbst in Reservaten), die weit verbreitete Korruption kommt hinzu. Um das Überleben zu sichern hat die indonesische Regierung bereits im gesamten Archipel 64.000 km² zu Schutzgebieten erklärt. Das entspricht fast der Größe von ¾ der Insel Java. Einige dieser Naturparks gibt es auch auf Sumatra. Die bekanntesten sind der Nationalpark Gunung Leuser im Norden, die Rimbo Panti und Lembah Harau Naturschutzgebiete bei Bukittinggi und der Kerinchi-Seblat – Nationalpark im Süden. Sie werden von der P.H.P.A. (Perlindungan = Schutz, Hutan = Wald, Pengawetan = Erhaltung, Alam = Natur) verwaltet. Mit 176 verschiedenen Säugern, 194 Reptilien-, 62 Amphibien-, 320 Vogelarten stellt Sumatra eine große Vielfalt an tierischem und auch pflanzlichem Leben vor, soviel wie auf keiner anderen Insel Indonesiens.
Auf Grund der äquatorialen Lage war Sumatra bis in jüngster Zeit von tropischem Regenwald bedeckt. Erst in der Kolonialzeit und verstärkt seit den 1950er Jahren wurden die immergrünen Wälder durch großflächige Waldrodungen in die unzugänglichen Bergregionen zurückgedrängt. In den Schulen und anderen Initiativen wird zaghaft versucht, den Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Anwohnern erste Schritte in Richtung ökologisches Verhalten nahe zu bringen, um das Fortschreiten der Entwaldung zu verhindern.
Die Reste der überwältigenden Regenwälder Sumatras sind in der ganzen Welt berühmt, da sie einige der gefährdetsten und seltensten Arten auf der Erde beherbergen. Sie werden u.a. bewohnt vom Nashornvogel (Buceros spp., indon. enggang), Großaugenfasan (Argus-Fasane, indon. burung kuau / kuang), Sumatra-Elefanten (indon. gajah) und 8 verschiedenen Primatenarten. Die agilen und oft aggressiven Thomas-Languren (Presbytis thomasii), der Schweinsaffe (Macaca nemestrina) und der Javaneraffe (Macaca fascicularis), der Siamang (Symphalangus syndactylus) und der Weißhandgibbon (Hylobates lar, indon. ungko) werden ebenfalls oft beobachtet. Letztere zeichnen sich durch einen Kranz von weißem Haar aus, das das dunkle Gesicht einrahmt. Stets sind die immer schwarzen Hände und Füße an der Oberseite weiß. Die 6 – 8 kg schweren Affen kommen nur in Thailand, auf der malaiischen Halbinsel und Sumatra vor. Der Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) ist auf Sumatra lebende Art der Gattung Orang-Utans die zweite Art der Gattung lebt auf Borneo. Nur äußerst selten bekommt man eine kleine Unterart des vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger (indon. macan), der sich durch eine besonders kräftige Färbung auszeichnet, zu Gesicht. Auch das Sumatra-Nashorn (der Welt kleinste Nashornart) sind hier beheimatet, ebenso wie Schabrackentapire.
3500 Pflanzenarten wurden im Park gezählt. So findet man am Alas- und Bengkung-Fluss sowie am Bangko-See die Rafflesia atjehensis. In einem Verbreitungsgebiet von 1° nördlich und südlich des Äquators wird auch die Titanenwurz (Amorphophallus titanum), mit dem größten Blütenstand der Welt, gesichtet. Daneben gibt es viele endemische Orchideenarten, Farne, Moose.
Welterbe
Die tropischen Regenwälder von Sumatra wurden 2004 als Naturdenkmal in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Das 25.951 km² große Gebiet der Welterbestätte umfasst die Nationalparks Gunung Leuser, Kerinchi-Seblat und Barisan Selatan.
Naturereignisse
- Große Teile der Nordwest-Provinz Aceh wurden am 26. Dezember 2004 durch das verheerende Seebeben im Indischen Ozean und den folgenden Tsunami zerstört. Behörden sprachen Anfang 2005 von mehr als 150.000 Opfern. Nach offiziellen Angaben kommen allein auf der besonders schwer getroffenen Insel Sumatra mehr als 94.000 Menschen ums Leben. Doch einige Tage lang wurde die Schwere der Katastrophe von den javanischen Behörden vertuscht, weshalb die schwer zugängliche Westküste erst sehr spät von Hilfskräften erreicht wurde.
- Ein Nachbeben am 28. März 2005 mit Epizentrum 200 Kilometer westlich vor Sumatra richtete auf einigen Inseln vor Sumatra erhebliche Schäden an, forderte zahlreiche Todesopfer und reaktivierte einige Vulkane auf Sumatra.
- Ein Erdbeben auf Sumatra am 6. März 2007 mit Epizentrum bei der Stadt Solok in Westsumatra hat nach bisherigen Erkenntnissen (6. März 2007) ca. 70 Tote gekostet.
- Am 12. Sept. 2007 erfolgte ein Beben vor Sumatra mit einer Stärke von 7,8. In den Städten Padang und Mukomuko wurden zahlreiche Gebäude zerstört.
Quelle: Wikipedia
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